Grüne tauchen in die Jungsteinzeit ein

Die Ausstellung „Mainburgs Erste Bauern“ gehört zu den kleineren Sammlungen des Stadtmuseums Mainburg. Wer jedoch in den Genuss einer Führung der Kuratorin und Archäologin Dr. Erika Riedmeier-Fischer kommt, für den erwächst die Ausstellung zu einer erkenntnisreichen Zeitreise in die Jungsteinzeit.

Modell der Ausstellung “Erste Bauern in Mainburg”.

Der Grüne Ortsverband Mainburg hatte zu diesem besonderen Museumsbesuch eingeladen. Diese Chance haben zahlreiche Gäste genutzt, sodass es im Ausstellungsraum sogar etwas eng wurde. Die Archäologin ging intensiv auf die damaligen Lebensumstände ein. Ein aufwendiges Modell einer kleinen Siedlung zeigt sowohl die Bauweise der ersten Bauern, als auch die eingezäunten Felder und Viehweiden. „Anhand von Ausgrabungen im Gewerbegebiet „Auhof“, im Rheinland und anderen Regionen Mitteleuropas können Archäolog*innen einiges Wissen um die Zeit der Linienbandkeramik rekonstruieren“, erklärte Riedmeier-Fischer. Natürlich bleibt dabei auch das ein oder andere im Ungefähren und entspringt der Kreativität der Modellbauer*innen. Doch wesentliche Lebensumstände, wie etwa die  Dauer einer Hausgeneration, lassen sich mit Hilfe moderner Analyseverfahren, zum Beispiel aus den Überresten in den Abfallgruben der damaligen Bauern, ableiten.

Handwerkskunst vor 7000 Jahren

Rekonstruktionen von Linienbandkeramik mit Originalteilen.

Vor ca. 7.000 Jahren wurde das Abenstal von Familienverbänden aus dem Vorderen Orient entdeckt. Schon damals wurden die guten Böden erkannt und zum Anlass genommen, dort sesshaft zu werden. Aus heutiger Sicht ist es kaum noch vorstellbar, dass das Abenstal, wie ganz Mitteleuropa, in jener Zeit nahezu flächig mit Wald bedeckt war. Es erklärt aber, warum die damaligen Menschen fast alles aus Holz bauten: Die großen Häuser in Pfostenbauweise wirken gegenüber den Brunnenschächten mit Wänden aus aufwendig verzapften Bohlen nahezu schlicht. Eine echte Handwerkskunst!

Aber nicht nur die Holzbearbeitungsfähigkeiten ließen die Besucher staunen. Die filigranen Keramiken mit den charakteristischen Verzierungen, die der Zeit ihren Namen gab, lassen auf talentierte Hände schließen. Spannend ist dabei auch der Bezug der damaligen Bewohner zu angrenzenden Regionen. So wurden Feuersteine aus einem Feuersteinbergwerk bei Abensberg auch in Mainburg gefunden.

Keine Verwandtschaft

Rekonstruktion einer Axt.

Außer den spannenden Zeugnissen im Boden, ist aus der damaligen Zeit nichts übriggeblieben. Vergleicht man die Genome heutiger Europäer mit DNA-Proben, die bei den Ausgrabungen gesichert werden konnten, zeigt sich, dass wir nicht mit den Bauern der frühen Jungsteinzeit verwandt sind.  Nur bei der heutigen Bevölkerung Sardiniens kann man noch eine Verwandtschaft mit den ersten Bauern in Europa feststellen.