Austausch zur Energiekrise: Obmann im Wirtschaftsausschuss MdB Dieter Janecek bei Kelheim Fibres 20. Mai 2022 Geschäftsführer Craig Barker mit Maria Krieger und MdB Dieter Janecek – Foto: Gutheil Das Traditionsunternehmen Kelheim Fibres mit mehr als 600 Mitarbeitern am Standort in Niederbayern ist ein weltweit führender Hersteller von Viskose-Spezialfasern und steht beispielhaft für zahlreiche Mittelständler in Deutschland, die von dem komplexen Geflecht um den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkung auf den Preis von Öl und Gas besonders stark betroffen sind. Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion und Obmann des Wirtschaftsausschusses sowie die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kelheimer Kreistag, Maria Krieger waren deshalb am Montag, 11. April bei Kelheim Fibres, um mit der Unternehmensleitung über die Auswirkungen der Energiekrise zu sprechen. Die beiden grünen Mandatsträger aus Bayern unterstrichen dabei den Ernst der Lage und sicherten dem niederbayerischen Unternehmen ihre Unterstützung zu. Geschäftsführer Craig Barker forderte im Gespräch schnelle Unterstützung von der Politik: “In dieser Krise darf die deutsche Industrie nicht alleine gelassen werden. Kurzfristig gibt es für diese außergewöhnliche Situation keine technische Lösung – was wir jetzt brauchen ist eine Politik, die uns auch mit Krediten und gezielter Förderung unter die Arme greift, um uns eine Brücke in die Zukunft zu bauen“. Der Geschäftsführer fordert kurzfristig die Beschleunigung von Carbon-Leakage-Maßnahmen, um die Abwanderung energieintensiver Industrien ins Ausland zu verhindern; sowie die Bereitstellung von Krediten, um den stark und rapide gestiegenen Working-Capital-Bedarf abdecken zu können. Bundestagsabgeordneter Dieter Janecek sagte dazu: „Wir haben das gleiche Ziel: Mittelständische Unternehmen wie Kelheim Fibres sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, in Deutschland und Europa, und ermöglichen regionale Wertschöpfung und stabile Lieferketten. Sie produzieren hier unter strengen Umweltgesetzen und praktizieren beim Klimaschutz den modernsten Stand der Technik. Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise beschleunigt auf dramatische Weise eine Transformation der Wirtschaft, die wir steuernd und unterstützend begleiten müssen. Gleichzeitig fordern wir von den Unternehmen, aktiv Energieeinsparprojekte zu forcieren und die Abkehr von herkömmlichen fossilen Energie- und Wärmequellen in Zusammenarbeit mit der Politik voranzutreiben.“, Janecek wies in dem Zusammenhang auf das kürzlich verabschiedete Unterstützungspaket (EC Temporary Crisis Framework for State Aid measures) auf EU-Ebene sowie auf ein bereits aufgelegtes Programm zur Unterstützung von Unternehmen bei der Umstellung von Primärenergien auf Wasserstoff hin. Man werde die Industrie bei der beschleunigten Abkehr von herkömmlichen fossilen Energiequellen nicht alleine lassen. Im Falle von Kelheim Fibres wäre die Errichtung einer Schwefelsäureanlage mit nachgeschalteter Turbine laut Geschäftsführer Barker die einzige Alternative für eine gasunabhängige und CO2-neutrale Energielösung, die innerhalb eines überschaubaren Zeitraums umgesetzt werden könnte. Sie würde als Brückentechnologie fungieren, bis grüner Wasserstoff in ausreichender Menge verfügbar ist. Hier sieht Craig Barker die Politik gefordert: „In den letzten Jahren hat Kelheim Fibres rund 130 Millionen Euro in den Umweltschutz investiert. Doch alternative Energiekonzepte für die Industrie erfordern häufig Investitionen in einer Größenordnung, die für Unternehmen alleine nur schwer zu bewältigen sind. Bei einer geschätzten Investitionssumme von 200 – 250 Millionen Euro kann das Projekt nur realisiert werden, wenn das Unternehmen weitere Unterstützung aus der Politik erhält.“ Bundestagsabgeordneter, Dieter Janecek sicherte Kelheim Fibres seine Unterstützung bei einer Antragstellung auf staatliche Förderung für den Bau einer Schwefelsäureanlage zu. Langfristig könne jedoch nur eine energiepolitische Gesamtstrategie einer solchen Krise zukünftig Vorsorge leisten, so Janecek: „Wir brauchen jetzt den beherzten Ausbau der Erneuerbaren Energien; den Aufbau einer deutschen Wasserstoffwirtschaft zur Produktion von ausreichend grünem Wasserstoff; die umfangreiche Modernisierung der deutschen Energieinfrastruktur und eine gezielte Förderung von alternativen Produktionsverfahren für besonders energieintensive Branchen. Für grünen Wasserstoff braucht es mehr Windräder und PV-Anlagen Kreisrätin Maria Krieger sagte dem Unternehmen ebenso ihre Unterstützung zu: „In Anbetracht der angespannten Situation muss die Bundesregierung handeln, sodass wir nicht die großflächige Absiedelung energieintensiver Industrieproduktion in Bayern riskieren. Die Umstellung von Öl und Gas auf alternative Wärme- und Energiequellen muss in der bayerischen Industrie jetzt noch sehr viel schneller umgesetzt werden. Dies ist nicht bloß aus geopolitischen Beweggründen das Richtige sondern wird uns langfristig auch dabei helfen unseren Verpflichtungen in Sachen Klimaschutz gerecht zu werden. Dafür ist es jedoch notwendig, dass Traditionsunternehmen wie Kelheim Fibres, die bereits massiv in Nachhaltigkeit investiert haben die notwendige politische Unterstützung erfahren, damit die enorm beschleunigten Herausforderungen nicht deren Wirtschaftlichkeit und damit den Standort Bayern gefährden. Konkret bedeutet das: auf kommunaler Ebene die Windenergie ausbauen, dort wo der Wind weht.“